TOGETHER independent: JOHANENLIES

Foto: Coco Prange und Mike Raaijmakers von Johanenlies

Foto: Coco Prange und Mike Raaijmakers von Johanenlies

9 Fragen an Coco Prange von JOHANENLIES


“Es ist toll, eigene Ideen ohne umständliche Hürden direkt auf die eigene Weise in die Tat umsetzen zu können. Alles was man nicht gelernt hat, kann man sich irgendwie selbst beibringen, wenn man es braucht.” Coco Prange und ihr Lebens- und Geschäftspartner Mike Raaijmakers schaffen mit ihrer Berliner Upcycling Furniture Brand JOHANENLIES  Möbelstücke und Accessoires aus recyceltem Bauholz in Handarbeit. Ihr Geschäftsmodell basiert auf der Philosophie, aus Altem etwas Neues zu schaffen.

 

Wer bist du und worum geht es bei eurem Label JOHANENLIES? 

Ich bin Coco, 32 Jahre alt, Creative Director bei JOHANENLIES und seit gut 1,5 Jahren Mama von Henri. JOHANENLIES ist ein Design-Studio für Möbel & Interior aus – so weit wie möglich – recycelten Materialien.

Welche Mission steckt hinter JOHANENLIES? 

Wir richten uns an Menschen, die sich bewusst für ein nachhaltiges Produkt entscheiden, dabei jedoch keine Abstriche im Design machen möchten. Unser Geschäftsmodell basiert auf der Philosophie, aus Altem etwas Neues zu schaffen. Das heißt, wir kreieren aus alten, gebrauchten Materialien puristische, zeitlose, aber dennoch zeitgeistige Möbel. Im Grunde genommen machen wir Upcycling, es sieht allerdings nicht danach aus. 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit JOHANENLIES selbstständig zu machen? 

Ich bin eigentlich überhaupt nicht der Typ für die Selbstständigkeit und hatte bis ich meinen Ehe- und Geschäftspartner Mike kennengelernt habe, auch nie mit dem Gedanken gespielt. Er hingegen hatte eigentlich noch nie einen klassischen Angestellten-Job und war schon immer der Typ, der ohne lange zu zögern seine Ideen selbständig umgesetzt. Als wir uns kennenlernten, war er gerade dabei, JOHANENLIES zu gründen. Und schließlich kamen mir so viele Ideen, dass ich ganz automatisch mit drin war. Gleichzeitig hat mich mein damaliger Job sehr ausgebrannt und gleichzeitig inhaltlich unterfordert, weshalb ich ohnehin auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung war. So fügte sich eins zum anderen und ich wurde ein Teil von JOHANENLIES.

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Welche Rolle spielt eure Community für JOHANENLIES und deinen persönlichen Arbeitsalltag? 

Oh, definitiv eine sehr große! Ohne den Support unserer Community würde es JOHANENLIES mit Sicherheit nicht geben. Durch sie konnten wir glücklicherweise relativ schnell einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen, doch es hat gedauert, bis sich dieser auch in tatsächlichen Verkäufen gezeigt hat –  was bei Investitionen wie Möbeln natürlich absolut verständlich ist. Dank des unermüdlichen Supports unserer Community in Form von Kooperationen, Erwähnungen, Empfehlungen etc. haben wir es geschafft, bis heute zu bestehen. Und besonders jetzt sind alle unabhängigen Unternehmen umso mehr auf den Support ihrer Community in jeglicher Form angewiesen.

Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt? 

Ich habe zweieinhalb Jahre als PR-Consultant in einer Agentur mit zehn Angestellten gearbeitet. Allerdings war auch dieser Job trotz Angestelltenverhältnis eher eigenverantwortlich. Im Anschluss daran hätte ich fast einen Job in einem großen, deutschen Modekonzern angenommen, aber Mike hat mich gekonnt davon überzeugt, bei JOHANENLIES einzusteigen. 

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Wie fühlt sich die Selbstständigkeit nun im Vergleich an? 

Es ist toll, eigene Ideen ohne umständliche Hürden direkt auf die eigene Weise in die Tat umsetzen zu können. Alles was man nicht gelernt hat, kann man sich irgendwie selbst beibringen, wenn man es braucht. Ein stetiges Korrektiv ist lediglich der Markt, der zeigt, was funktioniert und was nicht. Wir machen alles auf unsere eigene Art und es funktioniert, auch wenn in einem Konzern mit Sicherheit sehr vieles komplett anders abläuft. Und klar, ich genieße auch die Flexibilität, meinen Arbeitsalltag selbst gestalten zu können.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? 

Obwohl wir sehr eng zusammenarbeiten, arbeiten Mike und ich doch meist räumlich getrennt voneinander. Auch unsere Aufgabenbereiche sind klar voneinander getrennt. Mike ist definitiv der Macher. Er übernimmt alle geschäftsführenden Bereiche, die vorbereitende Buchhaltung, Koordination von Produktion und Logistik sowie alles im Bereich Verkauf. Dadurch ist er auch oft unterwegs, sei es in der Produktion oder beim Kunden. Meine Kompetenzen liegen dagegen ganz klar im Design und Marketing. Da unser Sohn noch nicht in die Kita geht, die ja momentan sowieso geschlossen wäre, wechseln wir uns mit der Kinderbetreuung oft ab. Einen Tag hat er Henri und ich arbeite, und am anderen Tag ist es umgekehrt. Das funktioniert wunderbar und tut uns auch privat sehr gut.

Worauf bist du besonders stolz? 

Ich bin stolz darauf, dass Mike und ich es geschafft haben, trotz vieler Differenzen und Tiefen, die wir zu bewältigen hatten und auch noch haben werden, durch die gemeinsame Arbeit am Ende auch die Beziehung zu stärken anstatt sie zu belasten oder sogar zu gefährden. 

Was bedeutet independent für dich? 

Losgelöst von jeglichen Restriktionen. 


Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen? 

StudioKôr von Laura Pausenwang. Das ist ein Onlineshop mit einer kuratierten Auswahl an Pre-loved & Vintage Mode sowie Accessoires für die bewusste, aber dennoch moderne Frau. Modisch, zeitlos und hochwertig.

Vielen Dank für das schöne Interview.