TOGETHER independent: Beige

Lisa Trautmann und Marie Jaster von Beige

Lisa Trautmann und Marie Jaster von Beige

9 Fragen an Lisa Trautmann von Beige

“Beige möchte Inhalte gleichberechtigt und ohne Gender-Stempel präsentieren, weil wir fest daran glauben, dass guter, spannender, unterhaltsamer und sorgfältig aufbereiteter Content nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.” Im ALMOST-Interview verrät Lisa Trautmann, wie sie und ihre Partnerin Marie Jaster das erste unisex Onlinemagazin Deutschlands gegründet haben.

Wer bist du und worum geht es bei eurem Magazin Beige?

Ich bin Lisa, Co-Founderin von Beige, dem ersten Unisex-Onlinemagazin in Deutschland. Marie Jaster und ich haben Beige im September 2018 gelauncht mit dem Ziel, das digitale Zuhause für unsere Generation zu werden. 

Welche Mission steckt hinter Beige?

Beige möchte Inhalte gleichberechtigt und ohne Gender-Stempel präsentieren, weil wir fest daran glauben, dass guter, spannender, unterhaltsamer und sorgfältig aufbereiteter Content nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Für uns bedeuten Gleichberechtigung und Feminismus, dass wir ALLE ins Boot holen und keine Unterschiede machen. Dafür arbeiten wir mit einem großen und vielseitigen Team aus Freelancer*innen zusammen.

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Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit Beige selbstständig zu machen?

Marie und ich hatten zuvor bereits beruflich Kontakt und haben uns auf PR-Events immer wieder getroffen. Ich war damals bei Refinery29 Germany und Marie bei Journelles. Wir haben ein Magazin vermisst, das die eben genannten Kriterien erfüllt. Da wir eine angeschlossene Agentur haben, gründeten wir Beige dann als GmbH. Das war ein spannender Ritt!


Welche Rolle spielt eure Community für Beige und deinen persönlichen Arbeitsalltag?

Wir sind im täglichen Austausch mit unseren Leser*innen, zu 90% über Instagram, weil es dort sehr unmittelbar und einfach ist, in Kontakt zu kommen. Wir erhalten aber auch mehr und mehr Kommentare unter unseren Artikeln, was uns besonders freut. Uns ist der Austausch sehr wichtig, da man die Artikel ja nicht einfach in den Äther hinausschicken will, ohne zu wissen, ob sie auch ankommen. Uns interessiert die Meinung unserer Leser*innen sehr! Und wir wollen natürlich wissen, welche Themen sie interessieren und sind daher auch kritikfähig, wenn wir mal daneben liegen. Ohne unserer Leser*innen haben wir keine Daseinsberechtigung.


Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt? 

Ich war einige Jahre bei Zalando angestellt, das ist aber schon seeehr lange her. Danach bin ich eigentlich nur noch durch Berliner Modeagenturen und Redaktionen getingelt, was mir in jedem Fall besser gestanden hat.


Wie fühlt sich die Selbstständigkeit im Vergleich an? 

Wir sind viel freier! Wenn ich zum Beispiel Urlaub brauche, mache ich Urlaub. Aber, und das ist eben der Unterschied: Ich bekomme dann auch kein Gehalt. Das Thema soziale und finanzielle Absicherung hat 1000-mal mehr Relevanz, wenn man selbstständig arbeitet. Ich weiß immer genau, wie viel Geld ich auf dem Konto habe (das tut auch manchmal weh) und arbeite seitdem ich selbstständig bin viel mehr. Aber das ist es mir wert. Das beste Gefühl und der größte Unterschied ist nämlich: Man arbeitet zu 100% für sich und muss jede Entscheidung vor sich selbst verargumentieren. Meine Chefin und ich, wir verstehen uns blendend. (lacht)

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Jetzt ganz akut natürlich etwas anders, wegen der Quarantäne (Anmerkung: Wir haben das Interview im Frühjahr, zu Beginn der Corona-Krise geführt). Normalerweise bin ich neben Beige noch als freie Redakteurin für z.B. Refinery29 Germany tätig und arbeite zwei bis drei Tage die Woche in einer großen Berliner Agentur. Mein Alltag ist gut eingeteilt. An den Agentur-Tagen konzentriere ich mich voll und ganz auf die Arbeit dort, die restlichen Tage ist zu 100% Beige an der Reihe. Ich drehe sonst durch vor lauter To-Dos. 

An den Beige-Tagen stehe ich morgens auf, mache mir einen Kaffee, gehe mit dem Hund raus und arbeite alle Emails ab. Dann wurschtel ich mir meine To-do-Liste für den Tag zusammen (die meistens viel zu voll ist) und arbeite sie ab: Interviewtermine, Artikel schreiben, Fotos machen und so weiter. Am Wochenende kümmere ich mich um meinen Instagram-Account und mache Fotos. Ich nutze die freien Tage aber auch oft, um den Kopf freizubekommen, damit die Kreativität nicht verloren geht. Mit Marie treffe ich mich jeden Donnerstag, dann arbeiten wir Konzepte aus und planen die Woche. Bald haben wir endlich auch ein eigenes Büro, dann ist jeden Tag Beige-Tag, yeah!

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Worauf bist du besonders stolz?

Darauf, dass ich mich in die Selbstständigkeit gewagt habe und trotz nicht sehr ermutigender Worte seitens des Arbeitsamtes den Gründungszuschuss erhalten habe. Ich war nie in finanziellen Nöten, habe mich aber instinktiv ab Tag eins vernünftig um meine Finanzen gekümmert. Natürlich bin ich auch stolz auf Marie und darauf, dass wir eine eigene GmbH gegründet haben. Ich bin jeden Tag unendlich glücklich, dass Beige so unfassbar toll aufgenommen wurde und täglich wächst. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl und es war auch ein harter Weg voller Learnings. Ich würde nichts anders machen.

Was bedeutet independent für dich? 

Independent bedeutet, dass ich selbst entscheiden kann, wie ich meine Zeit nutze. Zeit ist für mich viel wertvoller als Geld.

Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen? 

Neben meinen verehrten Kolleg*innen von This Is Jane Wayne und Amazed bin ich mindestens einmal am Tag auf The Cut, ich liebe den Themenmix und die Bildsprache. 

Another Man ist für mich Perfektion und das beste Männermagazin, das ich kenne.

Danke dir für das schöne Ges!